Die Geschichte eines kleinen Dackels - Teil XVI

Hallo liebe Dackelfreunde,
hallo Kumpels,

Hier bin ich wieder!
Ihr habt mich doch sicher schon vermisst, oder???
Aber ich muss Euch sagen, bei uns ist so viel los – da kommt man als Hund gar nicht mehr dazu, seine Gedanken mitzuteilen.

Mein Frauli ist jetzt immer furchtbar beschäftigt und hat gar keine Zeit mehr für mich. Ich kann ja schon froh sein, wenn ich zweimal am Tag etwas in meinem Futternapf finde! Spaziergang macht sowieso nur noch Herrli mit mir. Der ist halt ein richtiger Kumpel.

Ja, Frauli hat da so einen neuen Job. Im Dackelklub. Ich dachte ja immer, das wäre ein Klub für uns Dackel. Aber in letzter Zeit kümmert sich Frauli ständig um unseren Dackelklub. Aber offensichtlich mehr um den Klub als um den Dackel, weil sie für mich gar keine Zeit mehr hat. Ständig sitzt sie hinter ihrem Schreibtisch – ich beobachte das genau, weil ich liege ja dann immer davor auf meiner Decke – und schaut in diesen Apparat. Ich weiß das, weil sie mich einmal hochgehoben hat auf den Tisch und dann durfte ich an so einem komischen Teil rumschnuppern – „Tastatur“ hat sie dazu gesagt. Naja, war ziemlich uninteressant, aber für Frauli scheint das sehr wichtig zu sein. Außerdem hält sie sich ziemlich häufig diesen Knochen ans Ohr, wo so Stimmen rauskommen, mit denen sie dann stundenlang spricht. Sehr eigenartig …

Manchmal sitzt sie dann auch da und zählt ganz angestrengt solche Papierlappen, um dann irgendwas aufzuschreiben. Diese Lappen riechen ja unwahrscheinlich gut – müssen wohl schon viele in der Pfote gehabt haben. Die würde ich gerne mal ein bisschen auseinandernehmen, aber da hab‘ ich keine Chance. Frauli passt da unwahrscheinlich gut drauf auf und packt sie dann auch immer gleich weg. Hat irgendwas mit „Kohle“ zu tun, aber fragt mich bitte nicht, was. Es ist mir wirklich ein Rätsel, was die Zweibeiner an diesen Papierfetzen so fasziniert.

Aber als Dackel passt man sich ja an, nicht wahr? Und dass Frauli nicht mehr so viel Zeit für mich hat, hat ja auch seine Vorteile. Zum Beispiel steht da in ihrem Arbeitszimmer so ein gemütlicher Sessel mit einer ganz kuscheligen Decke drauf. Wenn Frauli mich beobachtet, darf ich da nicht rauf. Aber neulich ist sie mal weg gegangen. Ich hab‘ noch extra aufgepasst, wie sie durch die Haustüre raus ist. Und dann bin ich – schwupp – schnell auf den Sessel gehüpft und hab’s mir auf der Decke zwischen den beiden Kissen bequem gemacht. Aber dann ist Frauli nochmal reingekommen – hatte wohl irgendwas versgessen oder so. Das wäre ja fast peinlich geworden. Aber ich bin ja ein kluger Dackel – liegt bei uns so in der Art – und hab‘ mich schnell unter der Decke versteckt. Da hat dann nur noch meine Nasenspitze raugeschaut, damit ich Luft bekomme, aber Frauli konnte mich bestimmt nicht sehen. Ich hab‘ dann nur gehört, wie sie laut gelacht hat, aber das macht sie ja immer gerne, konnte also nichts mit mir zu tun haben. Also bin ich einfach ganz ruhig unter der Decke liegen geblieben, bis sie wieder weg war. Bin ein schlaues Kerlchen, was???

Zum Glück wird’s ja jetzt auch wieder wärmer draußen und ich kann wieder mehr in meinem Gartenrevier unternehmen. Herrli ist da jetzt auch wieder sehr aktiv. Er baut gerade so eine Hütte auf. Zuerst dachte ich ja, das wäre so eine Hundehütte für mich, aber dazu ist sie zu groß und außerdem aus Glas. Das mag ich nicht so gerne, ich mag lieber so eine kleine, dunkle Höhle. Auf jeden Fall habe ich ihm schon mal geholfen, indem ich ein paar Löcher in die Erde gegraben habe, dort wo er sie hinstellen wollte. Aber das war wohl keine so gute Idee. Herrli war irgendwie sauer und hat die Löcher wieder zugebuddelt. Wahrscheinlich waren sie zu groß oder so. Naja, es ist ja auch wirklich schwierig, es den Zweibeinern recht zu machen.

Ja, so sieht’s aus, liebe Kumpels.
Das Dackelleben hat eben immer wieder was zu bieten.

Lasst Euch also nicht unterkriegen!

Liebe Grüße
Euer Poldi

©Margit Simon