Die Geschichte eines kleinen Dackels - Teil XIV

November 2014

Hallo liebe Dackelfreunde, hallo Kumpels,

kennt Ihr das Thema „Socken"? – Ich schätze mal, der eine oder andere von Euch hat damit sicher schon Erfahrung gemacht.
Also „Socken", das sind ja diese Tüten aus Wolle, die sich die Zweibeiner über ihre Pfoten stülpen, damit sie nicht frieren – weil die haben da ja kein Fell, so wie wir. Das Komische ist, dass sie dann ihre Pfoten mitsamt den Sockentüten auch noch in „Schuhe" zwängen, völlig unverständlich für mich – aber dazu später.
Also – Thema „Socken": Vor ein paar Tagen waren Frauli und ich bei unserer Freundin, die zwei Häuser weiter wohnt, und mit der sich Frauli öfters mal trifft und mit ihr stundenlang über irgendwelche Sachen wie Kochen oder Stricken schwätzt. Ziemlich langweilig, aber so ist das halt bei den Zweibeinern. Also neulich war das Thema „Stricken" dran. Die beiden haben sich da oben über dem Tisch unterhalten über „Socken stricken", „Ferse stricken" und andere eigentümlichen Dinge und dazu fröhlich ihren Kaffee geschlürft. Und wie ich da so gelangweilt unter dem Tisch liege und versuche mich damit abzufinden, dass das Ganze noch ein paar Stunden dauern kann, entdecke ich doch auf dem Stuhl neben unserer Freundin ein paar von diesen Woll-Dingern. Die haben einen super Duft ausgeströmt! Waren glaub' ich schon ein paar Mal die Pfoten von unserer Freundin drin, und die benutzt ja immer so tolle Cremes – auch im Gesicht und an den Händen -, die ich immer versuche abzuschlecken. Also wie die beiden da so in ihr Geplauder vertieft sind, schnappe ich mir schnell die Dinger und ziehe mich wieder unter den Tisch zurück. Eigentlich wollte ich ja nur mal dran schnuppern, aber ein bisschen geknabbert habe ich dann halt auch. Und plötzlich – welch ein Schock für meine empfindlichen Ohren – schreit mein Frauli auf: „Oh nein !!!" ... und nochmal „Nein, Poldi, das darf ja nicht wahr sein !!!" – und reißt mir meinen Socken aus der Schnauze. Ich hab' mich erst mal ein Stück weiter unter den Tisch zurückgezogen, denn ich ahnte nichts Gutes. Glatt hat sie mir den Socken noch um die Ohren gehauen. „Du böser Hund, Du !!!". Dann hat sie sich bestimmt fünfmal bei ihrer Freundin entschuldigt und gesagt, dass sie den Schaden natürlich ersetzen wird. Weil die Socken waren nämlich „selbstgestrickt". Also das bedeutet, dass sich die Zweibeiner-Fraulis hinsetzen und in stundenlanger zermürbend langweiliger Arbeit mit zwei Stöcken diesen Wollfaden so lange malträtieren, bis eine Socke daraus gewachsen ist. Dafür nehmen die sich auch unheimlich viel Zeit, vor allem jetzt, wo es so lange dunkel ist. Aber die haben ja auch nichts anderes zu tun. Müssen auf kein Revier aufpassen und nicht auf die Jagd gehen und solche Dinge. Frauli hat dann daheim noch den ganzen Abend vor sich hin gebrummelt und abends vor dem Fernseher hat sie dem Herrli dann erklärt, dass sie jetzt „strafstricken" muss. Mich hat sie den ganzen Abend so schräg von oben angeguckt, als hätte ich auf die Couch gepinkelt oder ähnliches. Ich glaub', sie war schon ziemlich sauer auf mich. Mist.
Aber nun zum Thema „Schuhe": Also das sind diese Schachteln aus Stoff oder Leder, die sich die Zweibeiner dann noch über Ihre Socken stülpen. Da gibt's ganz unterschiedliche Formen und Gerüche. Äußerst interessant, wenn auch meiner Meinung nach völlig unnötig. Aber das kommt halt davon, wenn man an den Pfoten kein Fell hat. Wie auch immer – neulich kommt doch so ein junger Mann zu uns, den ich noch nicht kannte, und setzt sich bei Frauli an den Schreibtisch um irgendwas in diesem Teil zu machen, das Frauli immer ihren „Computer" nennt. Das ist dieser Kasten, der bei ihr unter dem Schreibtisch steht mit den vielen Kabeln dran, an denen ich auch so gerne mal knabbern würde, aber die hat Frauli so gut eingezäunt, dass ich nicht ran komme. Also den jungen Mann habe ich erst mal ausgiebig begrüßt und dann hab' ich mich zu ihm unter den Schreibtisch gelegt. Und während er da so gearbeitet hat, hab' ich mich ein bisschen mit seinen Schuhen beschäftigt. Die hatten einen ausgesprochen guten Duft! Waren so Stoffdinger, die man ganz leicht unbemerkt ein bisschen beknabbern kann. Mmmmmm – feine Sache. Hat ein wenig gedauert, bis er da oben mit seinen Aktivitäten fertig war, dann ist er aufgestanden, sieht mich, schaut seinen Schuh an und sagt: „Oh nein !". Naja, ich geb' ja zu, da sind schon so ein paar Fäden weggehängt an dem Schuh, aber nicht schlimm. Also das Loch zu machen und bis zu dem Socken vorzudringen, hab' ich jedenfalls nicht geschafft.
Frauli kommt und fragt, was los ist, er zeigt ihr das Resultat meiner Knabberei und Frauli schimpft wieder los. So wie neulich mit dem Socken. Sie sagt, dass es ihr sehr leid tut und wir das natürlich regeln, schließlich bin ich für solche Fälle ja versichert. Sie hat ihn dann gefragt: „Hoffentlich sind das nicht ihre Lieblingsschuhe ?!" – „Nein, aber meine einzigen !" – Daher also der gute Duft ! Also was die Zweibeiner da immer für ein Aufhebens machen, das kann ich ja wirklich nicht verstehen. Da können wir doch mal froh sein, dass wir so praktische Pfoten mit Fell haben, was Kumpels ?

Liebe Grüße bis demnächst Euer Poldi

©Margit Simon