Die Geschichte eines kleinen Dackels - Teil XII

Juli 2014

Hallo liebe Dackelfreunde, hallo Kumpels,

Es rührt sich wieder ganz schön was in meinem Dackelleben, das kann ich Euch sagen! Vor ein paar Wochen hatte ich wieder mal ein ziemlich turbulentes Wochenende.

Erstmal hat es schon so angefangen, dass ich morgens gar nicht richtig ausschlafen konnte! Tags zuvor war nämlich auch ganz schön was los. Ich war mit Herrli und Frauli auf einer „Weinprobe“ – so nennen die Zweibeiner das, wenn Sie dauernd neue Gläser mit diesem Zeug, das sich „Wein“ nennt füllen und eins nach dem anderen sinnlos in sich hineinschütten. Da lobe ich mir doch so eine schöne Schüssel mit klarem Leitungswasser! Das gab’s für uns Dackel zum Glück auch. Die Weinprobe hat nämlich bei meinem Dackelfreund Simba stattgefunden. Das war für uns beide natürlich super. Da waren ganz viele Zweibeiner, die alle diese vielen Gläser vor sich stehen hatten und dauernd probierten und irgendwelche klugen Kommentare dazu abgegeben haben, während Simba und ich im Garten rumtollen konnten und die vielen Socken durchprobieren konnten, die die Kinder dort haben rumliegen lassen – „Sockenprobe“ sozusagen. Leider muss ich ja feststellen, dass mein Frauli jetzt immer ein total kontrollierendes Auge auf mich hat – eigentlich kann ich mir nie ganz sicher sein, dass ich unbeobachtet bin, und meine Socken musste ich also auch immer wieder gleich abgeben. Mist.

Aber mit Simba rumtoben war trotzdem sehr lustig.
Weil Herrli und Frauli wohl ganz gerne diesen sogenannten „Wein“ trinken, bin ich dann auch erst sehr spät in meine Box gekommen. Bin ja froh, dass wir überhaupt gut heimgekommen sind, Frauli war nämlich schon ziemlich lustig, ist anscheinend so eine Nebenwirkung von diesem Zeug. Aber ich habe sie schön an der Leine heimgeführt. Bei solchen Gelegenheiten macht diese Leine ja dann doch noch Sinn.

Am nächsten Tag war dann richtig Stress angesagt. Nach dem anstrengenden Abend konnte ich morgens gar nicht richtig ausschlafen, sondern musste gleich raus aus meiner Box und nach meinem morgendlichen Rundgang hat Herrli mich ins Auto gepackt und wir sind los gefahren. Die Autofahrt habe ich – wie immer – genutzt, um noch ein bisschen zu poofen. Aber dann habe ich schon gemerkt, dass da so ein Dackelduft in der Luft liegt! Und tatsächlich: Kaum dass Frauli mich aus dem Auto lässt, sehe ich ganz viele Dackelkollegen. So eine Freude! Da waren die Pauline, die Minusch, der Harro, die Lexi und wie sie alle heißen, meine Dackelkollegen - super war das.

Wir waren alle in einem großen Saal versammelt, wo vorne eine riesige Bühne war. Ja und dann ging’s los: Der Reihe nach sind die Herrlis und Fraulis mit uns Dackeln auf die Bühne gegangen, dort sind wir dann immer schön im Kreis gelaufen und eine Frau, die auch dort oben stand – Frau „Richterin“ hat sie glaub‘ ich geheißen – , hat ständig irgendwelche Kommentare abgegeben. „hat einen eleganten Fang … schöne Behänge … korrekten Rutenansatz … kräftigen Schub im Bewegungsablauf …“. War ganz witzig, was sie da alles erzählt hat. Ich war als Nr. 12 dran. Zuerst hat mich Frauli auf einen Tisch gehoben, so ähnlich wie beim Hundedoktor, das war mir schon ein bisschen suspekt. Die Frau Richterin hat mich zwar sehr nett angeguckt, aber das macht der Doktor auch immer, und man weiß als Dackel dann nie so recht, was kommt. Und dann hat sie auch glatt angefangen, an mir rumzufummeln. Meinen Schwanz hat sie ganz genau untersucht, dann hat sie mir so ein Band um die Brust gelegt und zu Frauli gesagt, „34,5 … das sind die Maße für einen Zwergdackel“. Na, da hab‘ ich mir mal wieder meinen Teil gedacht: Wie soll ich auch größer werden, wenn immer nur so wenig in meinem Fressnapf ist! Dann hat sie mir auch noch in die Schnauze geschaut und meine Zähne begutachtet. Aber die sind in Ordnung, das weiß ich, hab‘ ich ja schließlich schon oft genug ausprobiert. Während sich die Frau Richterin mit Frauli unterhalten hat, habe ich erst mal den Tisch genauer untersucht. Da gab es so ein schönes Teil, an dem ich gerne ein bisschen rumgeknabbert hätte, aber Frauli hat mich gleich zurechtgewiesen. „Das ist kein Knochen, Poldi, das ist ein Mikrophon!“. Naja, dann durfte ich auch wieder runter von diesem ominösen Tisch und mit Frauli ein paar Runden auf der Bühne drehen. Bin immer schön brav neben ihr her gewackelt. Ach und da waren wieder so viele Gerüche von den Kollegen und Kolleginnen, die da vorher entlang gewackelt waren. Ich hatte immer meine Nase am Boden, um ja nichts zu versäumen, da hat die Frau Richterin gemeint, ich bin ein richtiger Nasenhund. Als ich allerdings dann meine Marke auf der Bühne hinterlassen wollte, hat Frauli mich gleich an der Leine gezupft. Aber ich glaub‘ im Großen und Ganzen war sie ganz zufrieden mit mir. Ich hab‘ dann auch  ein „sehr gut“ bekommen. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, was das bedeutet, aber ich glaube, das hat etwas damit zu tun, dass ich mit meinen Freundinnen "näheren Kontakt" haben darf. Irgendwie scheint es da einen Zusammenhang zu geben. Wenn ich was in Erfahrung gebracht habe, werde ich Euch natürlich sofort davon berichten …

Jetzt muss ich mich erst noch ein bisschen erholen und Kräfte sammeln für meine nächsten Erlebnisse.

Einstweilen liebe Grüße und bis demnächst.

Euer Poldi

©Margit Simon