Die Geschichte eines kleinen Dackels - Teil VIII

 

                                                                                                                                                         

Liebe Dackelfreunde.

Stellt Euch vor: Neulich war ich krank! Ich hatte schon in der Nacht ganz schlimmes Bauchgrummeln und mir war kotzübel! In der Früh konnte ich dann gar kein richtiges Scheißerli machen – kam alles nur so raus, vorne und hinten. Frauli hat sich schreckliche Sorgen um mich gemacht und ist dann auch gleich mit mir zu meinem Hundedoktor gefahren. Der hat mich genau begutachtet und mit seinen Händen meinen Bauch befühlt und mir dann zweimal mit so einer spitzen Nadel ins Feld gepiekt. War aber nicht so schlimm. Viel schlimmer war das mit dem Fiebermesser. Das Ding hat er mir einfach in meinen Popo gesteckt! – Äußerst unangenehm, kann ich euch sagen. Aber mir war eh schon fast alles egal. Dann hat der Doktor meinem Frauli genaue Anweisungen gegeben. Erst mal hab' ich Überhaupt nichts mehr zu fressen bekommen. Eigentlich ist das skandalös – aber mir war eh nicht danach. Die nächsten Tage gab' s dann ganz anderes Fressen als sonst. So weiße Körner, Reis hat Frauli dazu gesagt. Hat zwar nicht so gut geschmeckt wie mein normales Futter, aber immerhin ging's wieder aufwärts. Einen Vorteil hatte die Geschichte ja schon: Frauli hat diese Tage ganz viel Zeit fÜr mich gehabt und viel mit mir geschmust. Jetzt geht's mir zum Glück wieder besser und ich kann wieder richtig rumtoben. Ja und dann hab' ich noch eine Neuigkeit für euch: Ich war beim Hundefriseur! So was gibt's nämlich extra für uns Hunde, weil wir ja überall Haare haben, anders als die Zweibeiner. Frauli geht zwar auch ab und zu zum Friseur, nennt sich dann „Damenfriseur", aber da werden nur die Haare auf Ihrem Kopf geschnitten – ich hab' da schon einmal zugeschaut. Herrli lässt dann immer einen großen Seufzer los, weil er den Sinn dieser Aktion irgendwie nicht versteht. Na, bei mir war das jedenfalls ganz anders: Ich bin erst mal auf einen Tisch gesetzt worden – so ähnlich wie beim Doktor – und dann hat meine Hundefriseuse überall an mir rumgezupft. Ich hab' von ihr ein super Leckerli bekommen – Lammhaut – da hab' ich ihr sogar erlaubt, dass sie an meinem Popo rumzupft. Aber als sie an meinen Bauch ging, hatte ich schon etwas Angst, dass jetzt mein Pimmel dran glauben muss. Er ist aber noch dran, pinkeln funktioniert auch noch – hab' ich gleich getestet und beim Gehen mal kurz den Türstock markiert. Zum Abschied hat die Hundefriseuse zum Frauli gesagt, dass ich ein „toller Hund mit Charakter" bin – na, wer sagt's denn! Frauli meint, das sei eine freundliche Umschreibung für frech. Nur weil ich zum Schluss ein bisschen an den Hosenbeinen der Dame gezogen habe. Immerhin habe ich ihr erlaubt, an meinem Bauch rumzuschnippeln und meinen Popo zu frisieren – da werde ich doch mal ein bisschen an ihren Hosenbeinen zupfen dürfen, oder? - Wo bleibt denn da die Gerechtigkeit!
Tja und dann spüre ich mit meinem feinsinnigen Hundeverstand, dass sich in letzter Zeit mal wieder etwas an der allgemeinen Lage verändert. Frauli sagt es „weihnachtet". Zuerst hat es „geherbstelt" und jetzt „weihnachtet" es also. Hmmmmm ....... Das kann ich noch nicht so richtig einordnen. Mir ist nur aufgefallen, dass jetzt häufiger das Feuer im Kamin brennt, was ich total gut finde, weil's dann so schön warm wird. Außerdem zündet das Frauli jetzt oft so eine Stange an, wo oben ein Faden rausschaut. Davon stehen bei uns vier auf dem Wohnzimmertisch. Zuerst hat sie nur eine angemacht, aber gestern abend waren's dann schon drei. Und in unserem Garten hat sich auch was getan: Es gibt in meinem Revier zwei Bäume mit vielen Zweigen, und da hat Herrli eine Schnur mit vielen Lichtern drangehängt. Ich hab zuerst gemeint, das macht er, damit ich abends im Dunkeln meine Pinkelstellen besser finde, aber irgendwie hat das wohl noch eine andere Bedeutung, weil die auch an sind, wenn ich drinnen bin. Und Frauli findet das so schön „weihnachtlich" – schon wieder dieses Wort. Ja und letztes Wochenende durften wir Dackel uns alle treffen zu einer „Weihnachtsfeier"! Das war fein. Viele von meinen Dackelkollegen waren da und wir haben alle aus einem großen Sack ein Geschenk bekommen. Für mich war ein Ball dabei, der ein Loch hat. Wenn ich den vor mir her rolle, fällt aus dem Loch ab und zu ein Leckerli raus. Mmmmmm ! Ja und dann waren wir noch auf einem „Weihnachtsmarkt". Herrli hat mich aber meistens getragen, weil da so viele Füße waren und Frauli hatte Angst, dass einer von den Zweibeinern auf mich draufsteigt. Ist ja auch nicht ganz unberechtigt, bei meiner „Tieflage". Herrli hat dann so eine Wurst in der Semmel gegessen. Hat super geduftet, aber er hat mir leider nichts abgegeben. Auch sonst gab's da viele interessante Gerüche und ein paar andere Hunde waren auch da. Spannende Sache, dieses Weihnachten! Ich werde das weiter beobachten und beim nächsten Mal berichten!

Liebe Weihnachtsgrûße Euer Poldi  

©Margit Simon